Herr Bodensiek, welche
Vorteile bietet Wohneigen-
tum als Altersvorsorge?
Die Immobilie als Altersvor-
sorge bietet in mehrfacher
Hinsicht Vorteile: Der wich-
tigste Aspekt ist, dass man
im Rentenalter „mietfrei“
wohnt beziehungsweise
durch Mieteinnahmen die
Rente aufbessern kann. So
können mögliche Einkom-
menseinbußen besser aus-
geglichen werden. Immer-
hin 530 Euro pro Monat
spart man als Rentner,
wenn man in einer abbe-
zahlten eigenen Wohnung
oder Immobilie wohnt (laut
Berechnungen des Statisti-
schen Bundesamts). Eben-
falls interessant ist, dass
Vater Staat den Erwerb von
Wohneigentum durch Zula-
gen fördert. Hinzu kommt:
Immobilien sind sehr wert-
beständig und als Inflations-
schutz bei den Anlegern
sehr beliebt. Der Wert von
Beton-Gold ist in den ver-
gangenen Jahren stetig ge-
stiegen. Und zu guter Letzt:
Von einer Immobilie als Al-
tersvorsorge profitiert der
Eigentümer schon heute.
Wohneigentum bietet Si-
cherheit und Geborgenheit
sowie die Freiheit, in den ei-
genen vier Wänden zu tun
und zu lassen, was man
möchte.
All diese Punkte sorgen da-
für, dass 85 Prozent der
Deutschen Wohneigentum
für die sicherste Form der Al-
tersvorsorge hält (vgl. Union
Investment – Umfrage zur
Altersvorsorge Q4/2012).
Inwieweit fördert der
Staat Wohneigentum als
Altersvorsorge?
Im Rahmen der sogenann-
ten Eigenheimrente, auch
als Wohn-Riester bekannt,
fördert der Staat den Erwerb
von Wohneigentum. Jeder
Sparer, der vier Prozent sei-
nes beitragspflichtigen Vor-
jahresbruttoeinkommens für
die Altersvorsorge spart, er-
hält 154 Euro Grundzulage
und für jedes kindergeldbe-
rechtigte Kind noch einmal
185
Euro Kinderzulage. Für
Kinder des Geburtsjahr-
gangs 2009 und später flie-
ßen sogar 300 Euro. So er-
hält eine Familie mit zwei
Kindern und einem Neuge-
borenen in diesem Jahr ma-
ximal 978 Euro an Förder-
geldern. Für Jugendliche un-
ter 25 Jahren gibt es bei
Vertragsabschluss einen Be-
rufsanfängerbonus von 200
Euro zusätzlich zur Grund-
zulage.
Insgesamt können bis zu
2.100
Euro Aufwendungen
für die Riester-Rente am
Jahresende als Sonderaus-
gaben von der Steuer abge-
setzt werden.
Und wer bereits einen Ries-
ter-Vertrag hat, kann das ge-
samte gesparte Kapital für
den Kauf, Bau oder zu Be-
ginn der Auszahlungsphase
für die Entschuldung einer
selbst bewohnten Immobilie
einsetzen. Zusätzlich kön-
nen die nachfolgenden
staatlichen Zulagen für die
Tilgung von Wohnbaudarle-
hen verwendet werden.
Wohneigentum als Alters-
vorsorge bietet viele Vortei-
le. Welche Risiken gilt es
zu beachten?
Was viele Eigenheimbesit-
zer vernachlässigen, ist die
Bildung von Rücklagen für
anstehende Modernisie-
rungsarbeiten. Eine selbst-
genutzte Immobilie im Alter
macht nur dann Freude,
wenn sie kontinuierlich ge-
pflegt und instand gehalten
wurde. Diese Kosten müs-
sen bei der Planung berück-
sichtigt werden. Durch eine
Immobilie ist die Flexibilität
eingeschränkt. Heutzutage
ist das Leben immer weni-
ger planbar: Im Falle von
Scheidung und Arbeitslosig-
keit werden oftmals Immobi-
lien überstürzt verkauft. Dies
ist teilweise mit Preisab-
schlägen verbunden. Der
letzte Punkt betrifft weniger
die Wohneigentümer als die
Eigentümer von vermieteten
Immobilien: Je nach Be-
schaffenheit und Lage kön-
nen die Preise für Eigentum
auch sinken.
Daher gilt: Der Erwerb von
Wohneigentum sollte sorg-
fältig mit einem Baufinanzie-
rungsberater geplant wer-
den, um später unangeneh-
me Überraschungen zu
vermeiden.
Xperten-
Rat
6
Immobilie als Altersvorsorge
Dirk Bodensiek,
Baufinanzierungsberater
bei der PSD Bank Nord eG
Eins ist sicher: Mit der gesetzlichen Altersvorsorge allein wird es nicht mehr möglich sein, im Rentenalter den
jetzigen Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Zusätzliche private Vorsorge ist nötig. Zunehmend gerät dabei
Wohneigentum als Bestandteil der Altersvorsorge in den Fokus. Die Redaktion der XpertNews sprach mit Dirk
Bodensiek, Baufinanzierungs-Berater bei der PSD Bank Nord eG, über das Thema „Immobilie als Altersvorsorge“.